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10 grundlegende Prinzipien für barrierefreies Webdesign: So erreichen Sie alle Nutzer!

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Lisa-Marie

beitragsbild mit rollstuhl- und würfelsymbolen um 10 prinzipien zu symbolisieren

Barrierefreiheit ist elementar für inklusives Webdesign. Dieser Leitfaden führt Sie durch die “10 grundlegende Prinzipien für barrierefreies Webdesign”, die Ihre Website für jeden zugänglich machen. Von der Einhaltung der WCAG-Richtlinien bis zur benutzerfreundlichen Gestaltung erfahren Sie, wie Sie ein Webdesign schaffen, das niemanden ausschließt.

Das Wichtigste auf einen Blick

  • Die WCAG-Richtlinien des W3C sind grundlegend für barrierefreies Webdesign und gesetzlich verankert; die aktuellste Version WCAG 2.2 integriert neue Erfolgskriterien.

  • Die vier Grundprinzipien POUR (Wahrnehmbarkeit, Bedienbarkeit, Verständlichkeit, Robustheit) gewährleisten die Zugänglichkeit digitaler Inhalte für alle Menschen.

  • Webseiten müssen gemäß rechtlicher Vorschriften accessible sein, wobei ab 2025 das österreichische Barrierefreiheitsgesetz bestimmte Anforderungen stellt, und Verstöße können mit Bußgeldern beigelegt werden.

Verständnis der Web Content Accessibility Guidelines (WCAG)

Die Web Content Accessibility Guidelines (WCAG) wurden vom World Wide Web Consortium (W3C) entwickelt, um einen internationalen Standard für Barrierefreiheit im Webdesign zu bieten. Diese Richtlinien umfassen eine Reihe von Empfehlungen, um sicherzustellen, dass Webinhalte für Menschen mit Behinderungen nutzbar sind. Seit ihrer Einführung im Jahr 2008 als WCAG 2.0 haben sie sich als flexibel und anpassbar an neue Technologien erwiesen.

WCAG ist nicht nur ein freiwilliger Standard; er wurde als ISO-Norm festgelegt und ist Teil der Europäischen Norm EN 301 549. Dies bedeutet, dass öffentliche Stellen in der EU verpflichtet sind, diese Richtlinien für ihre Websites und mobilen Anwendungen einzuhalten. Dies unterstreicht die Bedeutung der digitalen Barrierefreiheit und ihre rechtliche Verankerung im Bereich der Webstandards.

Die Web Accessibility Initiative (WAI) des W3C trägt zur technischen Spezifikation und Implementierung der WCAG-Richtlinien bei. Die aktuellste Version, WCAG 2.2, ergänzt den Standard um neue Erfolgskriterien, um den sich ständig ändernden Anforderungen gerecht zu werden. Diese Richtlinien sind der Schlüssel zur Schaffung barrierefreier Websites, die für alle zugänglich sind.

Die vier Säulen der Barrierefreiheit: POUR

Die vier Grundprinzipien der Barrierefreiheit, bekannt als POUR, sind die Eckpfeiler der digitalen Barrierefreiheit. Diese Prinzipien sind:

  • Wahrnehmbarkeit (perceivable)

  • Bedienbarkeit (operable)

  • Verständlichkeit (understandable

  • Robustheit (robust)

Sie gewährleisten, dass digitale Inhalte allen Menschen zugänglich sind.

Wahrnehmbarkeit ist das erste Prinzip und fordert, dass Informationen mindestens einen Sinn ansprechen, damit sie von den Benutzern wahrgenommen werden können. Dies bedeutet, dass Textinhalte für Sehbehinderte hörbar gemacht und visuelle Inhalte für Hörbehinderte sichtbar gemacht werden sollten.

Bedienbarkeit stellt sicher, dass Webinhalte so gestaltet sind, dass alle Nutzer unabhängig von ihren Einschränkungen zu den gewünschten Informationen gelangen können. Dies umfasst:

  • die Navigation mittels Tastatur

  • die Anpassung der Benutzeroberfläche an verschiedene Geräte

  • die Bereitstellung von Alternativen für interaktive Elemente.

Verständlichkeit bedeutet, dass Benutzer die Informationen und die Bedienung der Website leicht erfassen können. Dies umfasst klare und einfache Sprache, eine logische Strukturierung der Inhalte sowie intuitive Navigationselemente. Es ist wichtig, dass alle Nutzer, unabhängig von ihren kognitiven Fähigkeiten, die bereitgestellten Informationen verstehen und die Website problemlos nutzen können.

Robustheit bedeutet, dass Webinhalte so gestaltet sein müssen, dass sie von einer Vielzahl von Benutzeragenten, einschließlich assistiver Technologien, zuverlässig interpretiert werden können. Dies umfasst die Kompatibilität mit aktuellen und zukünftigen Technologien.

Um Robustheit zu gewährleisten, sollten Webentwickler auf die folgenden Aspekte achten:

  • Verwendung von standardkonformem HTML und CSS: Dies stellt sicher, dass Webinhalte korrekt dargestellt und von verschiedenen Browsern und Hilfstechnologien interpretiert werden können.

  • Fehlerfreie Codierung: Validierungstools sollten verwendet werden, um sicherzustellen, dass der Code frei von Fehlern ist, die die Funktionalität beeinträchtigen könnten.

  • Einsatz von ARIA-Rollen und -Attributen: Diese helfen, zusätzliche semantische Informationen bereitzustellen, die von assistiven Technologien genutzt werden können, um die Benutzererfahrung zu verbessern.

  • Regelmäßige Überprüfung und Aktualisierung: Da sich Technologien ständig weiterentwickeln, ist es wichtig, Websites regelmäßig zu überprüfen und zu aktualisieren, um sicherzustellen, dass sie weiterhin robust und zugänglich bleiben.

Durch die Beachtung dieser Punkte können Webinhalte so gestaltet werden, dass sie für alle Nutzer, unabhängig von den verwendeten Technologien, zugänglich und funktional sind.





Gestaltung für alle Sinne

Die Gestaltung für alle Sinne beinhaltet die Bereitstellung von Textäquivalenten für visuelle Inhalte und die Anpassung von Textinhalten für verschiedene sensorische Kanäle. Dies ist besonders wichtig, um die Wahrnehmbarkeit und Verständlichkeit für Nutzer mit unterschiedlichen Behinderungen zu gewährleisten.

Während Alt-Text-Tags für Bilder und Audiodeskriptionen für Videos die Wahrnehmbarkeit unterstützen, geht es auch darum, Textinhalte so zu gestalten, dass sie über verschiedene Kanäle zugänglich sind. Dies umfasst die Verwendung von Sprachsynthesizern, Braille und visuell angezeigtem Text. Im Folgenden werden wir uns genauer mit der korrekten Verwendung von Alt-Text-Tags und Audiodeskriptionen beschäftigen.

Alt-Text-Tags korrekt verwenden

Alt-Texte sind essenziell, um Bildinhalte mittels Screenreader an Nutzer zu übermitteln, die auf akustisches Feedback angewiesen sind. Ein gut formulierter Alt-Text beschreibt sowohl das Aussehen als auch die Funktion des Bildes, um die gleichen Informationen wie das Bild zu vermitteln. Dies ist besonders wichtig für blinde oder sehbehinderte Nutzer.

Um Alt-Text-Tags effektiv zu nutzen, sollten sie knapp und kontextrelevant sein. Wenn ein Bild bereits im Text oder in der Bildunterschrift beschrieben wird, kann der Alt-Text leer gelassen werden, um Redundanzen zu vermeiden. Für komplexe Bilder, wie Diagramme oder Karten, sollten detaillierte Beschreibungen bereitgestellt werden, um die vollständige Textalternative zu bieten.

Bei der Erstellung von Alt-Texten ist es wichtig, unnötige Details wie Copyrightinformationen oder den Namen des Fotografen zu vermeiden. Der Fokus sollte auf den Informationen liegen, die für das Verständnis des Bildes wesentlich sind.

Audiodeskription und Untertitel für Medien

Untertitel und Audiodeskriptionen sind entscheidend, um Audio- und Videoinhalte für Menschen mit Hörbehinderungen zugänglich zu machen. Untertitel sollten zeitlich genau mit den audiovisuellen Medien synchronisiert werden, um sicherzustellen, dass die Nutzer die Inhalte vollständig verstehen können.

Wesentliche Informationen aus dem visuellen Teil einer Multimedia-Präsentation müssen durch akustische Beschreibungen verfügbar gemacht werden, um die Wahrnehmbarkeit für Nutzer mit Sehbehinderungen zu gewährleisten. Dies bedeutet, dass wichtige visuelle Elemente, die für das Verständnis des Inhalts notwendig sind, beschrieben werden müssen.

Durch die Bereitstellung von Untertiteln und Audiodeskriptionen können wir sicherstellen, dass alle Nutzer, unabhängig von ihren sensorischen Fähigkeiten, auf die gleichen Informationen zugreifen können.

Klare Navigation und Strukturierung

Eine klare Navigation und Strukturierung erleichtern das Auffinden von Inhalten und unterstützen die Nutzer bei der Navigation auf komplexeren Websites. Eine vereinfachte Navigationsstruktur, einschließlich logischer Kategorisierung und Reduzierung der Menükomplexität, ist entscheidend, damit Nutzer Inhalte effizient finden können.

Navigationshilfen wie Dropdown-Menüs, Brotkrümelnavigation und Inhaltsverzeichnisse unterstützen die Nutzer bei der Navigation auf komplexeren Websites. Diese Elemente helfen dabei, die Hierarchie der Inhalte zu verstehen und schnell zu den gewünschten Informationen zu gelangen.

Klare Erklärungen bei Links informieren die Nutzer über die Zielseite, was zu besserer Transparenz und Navigation beiträgt. Dies ist besonders wichtig für Nutzer, die auf Screenreader angewiesen sind, da sie so genau wissen, wohin ein Link führt.

Responsive und flexible Designs

Responsive und flexible Designs ermöglichen die Anpassung von Webseiten an unterschiedliche Bildschirmgrößen und Benutzeranforderungen. Das Bootstrap-Grid-System bietet eine Methode, um responsive Layouts zu erstellen und die konsistente Organisation von Webseiteninhalten zu fördern. Die Verwendung eines Präprozessors wie Sass oder Less verbessert die Wartung von responsiven Webdesigns durch deren fortschrittliche Funktionen wie Variablen, Mixins und Verschachtelungen. Diese Tools erleichtern die Erstellung von modularen und anpassbaren Benutzeroberflächen.

Anpassbare Benutzeroberflächen, die es Benutzern mit Sehbehinderungen ermöglichen, Textgröße, Hintergrundfarbe und andere Stilelemente ebenso anzupassen, sind für die Zugänglichkeit von entscheidender Bedeutung. Die Gestaltung mobiler Formulardarstellungen ist ebenfalls unentbehrlich, um die Zugänglichkeit für Nutzer auch in unterschiedlichen Situationen zu gewährleisten. Die Verwendung von html-Techniken kann dabei helfen, diese Anpassungen vorzunehmen.

Kontrast und Lesbarkeit optimieren

Die Optimierung von Kontrast und Lesbarkeit ist entscheidend für die einfache Zugänglichkeit von Webinhalten für alle Nutzer. Ein hoher Kontrast zwischen Text und Hintergrund ist essenziell, um die Lesbarkeit zu gewährleisten.

Die empfohlene Mindestanforderung an das Kontrastverhältnis von Text und Bildern auf Webseiten nach WCAG beträgt 4,5:1. Ein angemessenes Kontrastverhältnis unterstützt die Wahrnehmbarkeit von Formularbestandteilen und anderen visuellen Elementen.

Einfache Sprache und klare Inhalte

Die Verwendung einer einfachen und geradlinigen Sprache auf einer Website erleichtert das Verständnis, besonders für Personen mit kognitiven, visuellen oder sprachlichen Beeinträchtigungen. Eine gute Strukturierung von Inhalten mit Überschriften und Listen sowie die Verwendung aktiver Sprache und ein präziser Wortschatz unterstützen die Verständlichkeit.

Komplizierte Fachbegriffe können das Verständnis erschweren und sollten vermieden werden, um die Nutzung für Personen, die nicht mit dem Thema vertraut sind, einfacher zu machen. Intuitive Navigation und die Verwendung leicht verständlicher Bilder und Illustrationen helfen dabei, komplexe Punkte innerhalb des Inhalts zu klären. Bei Unklarheiten können die Nutzer natürlich auch fragen.

Interaktive Elemente zugänglich machen

Die Zugänglichkeit von interaktiven Elementen, wie Formularen, ist entscheidend, damit diese von allen Nutzern, einschließlich Menschen mit motorischen oder visuellen Einschränkungen, erfolgreich genutzt werden können. Tastaturnavigation muss auf Webseiten möglich sein, und essentielle Formularelemente sollten mit klar erkennbaren Beschriftungen versehen sein.

Bei der Formulargestaltung müssen folgende Punkte beachtet werden:

  • Platzhalterinhalte sollten vermieden werden

  • Klar erkennbare Beschriftungen sollten verwendet werden

  • Das Corporate Design sollte so angepasst werden, dass es die Barrierefreiheit nicht beeinträchtigt

  • Fehlermeldungen in Formularen sollten in klarer und verständlicher Weise konzipiert sein, um die Korrektur der Nutzereingaben zu fördern.

Technologische Kompatibilität sicherstellen

Um die technologische Kompatibilität für Barrierefreiheit im Web zu gewährleisten, sollten Websites mit verschiedenen Hilfstechnologien kompatibel sein. Das Testen von Webinhalten mithilfe von Barrierefreiheits-Evaluationswerkzeugen, wie WebAIM WAVE, kann dabei helfen, Zugänglichkeitsprobleme zu erkennen und zu lösen.

Rechtliche Aspekte der Barrierefreiheit

Die rechtlichen Aspekte der Barrierefreiheit betreffen:

  • Die Einhaltung von Gesetzen und Vorschriften zur Sicherstellung der Zugänglichkeit von Webinhalten für alle Nutzer.

  • Ab Mitte 2025 findet das Barrierefreiheitsgesetz in Österreich Anwendung und verpflichtet Webseiten und Apps zur umfassenden Barrierefreiheit.

  • Das Barrierefreiheitsgesetz setzt den European Accessibility Act (EAA) in Österreich um und schafft dadurch einheitliche Barrierefreiheitsstandards in ganz Europa.

  • Private und ausschließlich business-to-business (B2B) Angebote fallen nicht unter das BFSG.

  • Kleine Unternehmen mit weniger als zehn Angestellten oder einem Jahresumsatz oder einer Bilanzsumme von bis zu zwei Millionen Euro sind ausgenommen.

Webseiten sind verpflichtet, ein barrierefreies ‘Statement of Accessibility’ bereitzustellen, das Auskunft über die Einhaltung und etwaige nicht zugängliche Teile von barrierefreie Websites im Internet gibt, sowie eine Kontaktmöglichkeit für Nutzer, um Barrieren zu melden. Bei Nichteinhaltung der Barrierefreiheitsgesetze können Behörden das Einstellen des elektronischen Handels anordnen und Bußgelder verhängen.

Zusammenfassung

Die WCAG-Richtlinien bieten einen internationalen Standard, der die Wahrnehmbarkeit, Bedienbarkeit, Verständlichkeit und Robustheit von Webinhalten gewährleistet. Die Einhaltung dieser Prinzipien ist nicht nur rechtlich vorgeschrieben, sondern auch eine ethische Verpflichtung für Webdesigner und Entwickler. Durch die Implementierung von Alt-Text-Tags, Audiodeskriptionen, klarer Navigation, responsiven Designs und technologischer Kompatibilität können Websites für alle Nutzer zugänglich gemacht werden. Besonders wichtig ist auch die Anpassung an gesetzliche Anforderungen wie das österreichische Barrierefreiheitsgesetz ab 2025. Insgesamt fördert die Thematik digitale Barrierefreiheit durch barrierefreie Websites eine inklusive digitale Welt und verbessert die Nutzererfahrung für alle Menschen.

Häufig gestellte Fragen

Was sind die Web Content Accessibility Guidelines (WCAG)?

Die Web Content Accessibility Guidelines (WCAG) sind internationale Richtlinien zur Gestaltung von barrierefreien Webinhalten für Menschen mit Behinderungen. Sie bieten Empfehlungen, um die Zugänglichkeit zu verbessern. Die aktuelle Version WCAG 2.2 findest du auf der seite: https://www.w3.org/TR/WCAG22/

Was bedeutet das Prinzip der Wahrnehmbarkeit in den WCAG?

Das Prinzip der Wahrnehmbarkeit in den WCAG besagt, dass Informationen mindestens einen Sinn ansprechen müssen, um von den Nutzern wahrgenommen zu werden. Es ist wichtig, dass Informationen für alle Nutzer zugänglich sind.

Warum sind Alt-Text-Tags wichtig?

Alt-Text-Tags sind wichtig, um Bildinhalte für Nutzer mit Sehbeeinträchtigungen zugänglich zu machen und ihnen eine sinnvolle Nutzung der Webseite zu ermöglichen.

Welche rechtlichen Verpflichtungen gibt es für die Barrierefreiheit von Webseiten in der EU?

Die EU-Mitgliedstaaten sind verpflichtet, Gesetze zur Sicherstellung der Barrierefreiheit von Produkten und Dienstleistungen umzusetzen, laut dem European Accessibility Act. Mehr Infos hierzu findest du in unserem Blogbeitrag: barrierefreie-webseiten-fuer-kmu-in-osterreich

Wie kann ich die technologische Kompatibilität meiner Website sicherstellen?

Sie können die technologische Kompatibilität Ihrer Website sicherstellen, indem Sie Barrierefreiheits-Evaluationswerkzeuge wie z. B. WebAIM WAVE verwenden, um Zugänglichkeitsprobleme zu erkennen und zu lösen. Dies hilft sicherzustellen, dass Ihre Website für alle Nutzer zugänglich ist.

Lisa-Marie Taitl

Ich bin Expertin für barrierefreie Webseiten und habe 2021 die Zertifizierung zum Accessibility Expert bei der Incite abgeschlossen. Seitdem habe ich viele Webseiten auf Barrierefreiheit geprüft und selbst gestaltet. Ich bin deine Ansprechpartnerin für Design, Layout, Accessibility, Kampagnen, Ads und Social Media. Gemeinsam sorgen wir dafür, dass deine Webseite funktioniert und für alle zugänglich ist!

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